«Man muss zusammen die besten Lösungen entwerfen.»

Ein Umdenken in unserem Umgang mit Abwasser anstreben, indem sich kreislauffähige Abwasserlösungen in der Schweiz durchsetzen – das ist das Ziel von VaLoo. Dafür bringt der Verein Akteur*innen aus verschiedenen Branchen an einen Tisch, um gemeinsam an den Wasser- und Nährstoffkreisläufen von morgen zu arbeiten. Wir haben Louise Carpentier, Geschäftsleiterin bei VaLoo, gefragt, warum die Zeit dafür reif ist und was der wichtigste Rat ist, um Innovationen umzusetzen. 
 

Louise, was hat dich dazu bewogen, bei VaLoo mitzuwirken?
Louise Carpentier: Die Themen sauberes Wasser, nachhaltige Landwirtschaft und Kreislaufdenken beschäftigen mich schon lange. Irgendwann wurde mir klar, wie viel Trinkwasser wir täglich verschmutzen, um wertvolle, wiederverwertbare Nährstoffe wegzuspülen. Daran wollte ich etwas ändern. Das System der zentralen Kanalisation und Kläranlagen hat uns zwar viele Vorteile gebracht, nicht zuletzt für die öffentliche Gesundheit. Diese Sanitärversorgung und auch die Landwirtschaft stehen aber auch vor vielen Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme bieten die Möglichkeit, diese beiden Bereiche zu verbinden und Herausforderungen zu überwinden.

Was ist deine grösste Hoffnung fürs Projekt?
Louise Carpentier: Wir befinden uns heute in einer kritischen Lage: Trockenperioden werden länger und der Düngemittelmarkt ist angespannt. Diese Faktoren machen mir Hoffnung, dass Behörden, Bauherr*innen und Landwirt*innen offen für neue Lösungen sind. Manche Akteur*innen, von denen wir zu Beginn dachten, dass sie dem Thema kritisch gegenüberstehen, sind in der Realität offen für alternative Ansätze. Das empfinde ich als sehr motivierend. Wir haben uns für das Projekt aber auch grosse Ziele gesetzt und ich hoffe, dass im Verlauf des Projekts bereits Veränderungen angestossen werden können und die Implementierung dadurch skaliert werden kann.
 

(Foto: Benjamin Thomann)

«Wir befinden uns in einer kritischen Lage: Trockenperioden werden länger und der Düngemittelmarkt ist angespannt. Dies macht mir Hoffnung, dass Behörden, Bauherr*innen und Landwirt*innen offen für neue Lösungen sind.»

Louise Carpentier

Geschäftsleiterin von VaLoo

Was ist das Beste daran, bei einem Pionierprojekt mitzuwirken?
Louise Carpentier: Jedes Pionierprojekt ist anders. Als Netzwerk versuchen wir, das Wissen und das Erlernte aller Mitglieder zu bündeln. Ich finde es spannend, dass wir alles zum ersten Mal machen. Wir können kreativ sein, brauchen aber auch immer wieder starke Nerven.

Was ist der beste Rat, den du je erhalten hast, und von wem?
Louise Carpentier: Eine gute Freundin lehrte mich: Weder Expert*innen noch Behörden und Politiker*innen haben gebrauchsfertige Antworten und Lösungen bereit. Man muss zusammen die besten Lösungen entwerfen. Das hat mir den Mut gegeben, auf andere Menschen zuzugehen.

Welchen Podcast würdest du anderen Pionier*innen empfehlen?
Louise Carpentier: Ich bin Fan des Podcasts der niederländischen Journalismus-Plattform «De Correspondent». Die «Rudy und Freddy Show» zum Beispiel gefällt mir, weil ich das Gefühl habe, mitzudiskutieren. Er ist leider auf Niederländisch – wenn andere Pionier*innen gute Alternativen kennen, würde ich mich freuen. 

Danke für das Gespräch, Louise!

 

Louise bei einem Pilotversuch zur Kompostierung von Inhalten aus Trockentoiletten.

Über VaLoo

VaLoo will der Nährstoff-Kreislaufwirtschaft den Weg ebnen. Ermöglicht durch den Migros-Pionierfonds stösst das Projekt einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Abwasser an – für eine kreislauffähige und ressourcenorientierte Sanitärversorgung in der Schweiz.

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